Erhöhtes Lungenentzündungs-Risiko für Diabetiker
Experten sprechen angesichts der weltweiten Wachstumsraten von 4-5 % pro Jahr längst von einem „Diabetes-Tsunami“ und bezeichnen die Erkrankung als eines der größten Gesundheitsprobleme des 21. Jahrhunderts.
Bekannt ist, dass mit Diabetes vielfältige Folgeerkrankungen wie Nierenversagen oder Herz- und Gefäßerkrankungen einhergehen. Die Österreichische Diabetes Gesellschaft spricht davon, dass alle 50 Minuten ein Mensch an den Folgen von Diabetes verstirbt, zumeist in Zusammenhang mit einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall.
Lungenentzündung als Gefahr für DiabetikerInnen wenig bekanntWesentlich weniger bekannt ist aber, dass DiabetikerInnen auch ein erhöhtes Risiko haben, an einer durch Pneumokokken verursachten Lungenentzündung zu erkranken. Experten wie der Internist und Diabetes-Spezialist Priv.Doz. Dr. Joakim Huber (Franziskus Spital Wien, Standort Landstraße) raten daher, sich zu schützen: „Personen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus haben generell ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Und Diabetiker mit Folgeerkrankungen an Herz und Nieren sind besonders gefährdet, dass eine Pneumokokken-Infektion schwere Komplikationen nach sich zieht und im schlimmsten Fall sogar tödlich verläuft.“ Daher unterstützt Dr. Joakim Huber – der sich als Vorstandsmitglied der Österreichischen Diabetes Gesellschaft intensiv mit der „Volkskrankheit“ Diabetes auseinandersetzt – die Empfehlungen des österreichischen Impfplanes. Dort wird Personen mit erhöhtem Risiko angeraten – und Menschen mit Diabetes zählen dazu – sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Genaue Details und Informationen zum Impfschema sollten beim betreuenden Arzt erfragt werden.
Nur ein Drittel der Risikogruppe kennt SchutzimpfungDiesen Rat unterstreicht auch der Verein für Impfaufklärung – vor allem angesichts neuester Daten: Laut einer aktuellen Studie sehen Personen mit erhöhtem Risiko wie z.B. Menschen mit Diabetes, COPD, Asthma, einer chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einer Immunschwäche, für sich selbst kaum eine Gefahr. Nur 22 % dieser Gruppe hält die Wahrscheinlichkeit selbst zu erkranken für sehr hoch. Auch das Wissen über die Schutzimpfung gegen eine Pneumokokken-Infektion ist gering. Nur 39 % der Risikogruppe weiß über die Impfung Bescheid, und tatsächlich geimpft ist sogar nur etwa jede/r Zehnte (11%).
Informationen über die durch Pneumokokken verursachte Lungenentzündung, die Symptome, die Krankheitsfolgen und die Schutzimpfung finden sich auf lungenentzuendung.at.
Impfaktion bis 31. März 2017Die Pneumokokken‐Impfung wird laut österreichischem Impfplan allen Erwachsenen ab 50 Jahren empfohlen. Die Impfaktion mit Aufklärungsmaterialien und vergünstigten Impfstoffen läuft seit 1. Oktober 2016 bis 31. März 2017. In dieser Zeit sind die Pneumokokken‐Impfstoffe über die österreichischen Apotheken um ca. ein Drittel günstiger zu beziehen.
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