Gut geschützt bei Wind und Wetter
„Hei, hei!“ Ganz jungen Erdenbürgern, die den kühlen Atem des nahenden Winters zum ersten oder zweiten Mal in ihrem Leben spüren, kann es schon passieren, dass sie „hei“ brabbeln, wenn sie „heiß“ sagen wollen, obwohl sie „kalt“ meinen. Ein sprachlicher Lapsus, in dem mehr Weisheit steckt, als viele Mamis und Papis vermuten.
Verdunstungskälte schädigt die Haut
Ganz verkehrt ist es nämlich nicht, extreme Temperaturen in einen Topf zu werfen: Kälte ist für das Gewebe genauso gefährlich wie Hitzeeinwirkung, Erfrierungen werden wie auch Verbrennungen beziehungsweise Verbrühungen in unterschiedliche eingeteilt. Wobei in der Regel gilt: Je jünger ein Mensch ist, desto empfindlicher ist seine Haut. Für die kalten Monate heißt das: Babyhaut kühlt wegen ihres hohen Wasseranteils schneller aus, weil sie auch mehr Feuchtigkeit abgibt. Die dabei entstehende Verdunstungskälte kommt dann sozusagen zur Haut zurück. Deshalb neigt Babyhaut auch bei geringer Kälteeinwirkung zu Symptomen und kann sogar bei Plusgraden Erfrierungen erleiden, zum Beispiel an windigen Tagen, oder bei hoher Luftfeuchtigkeit. Da in unseren Breitengraden im Winter oft eine Kombination beider Faktoren im Freien wartet, ist Vorsicht und Schutz angebracht.
Kinder können sich nicht gegen Kälte wehren
Kälteeinwirkung auf die Haut können zu Erfrierungen führen, die sich als Grad I-Erfrierung als Rötung, Schwellung und als Schmerz bemerkbar machen kann, warnen Kinderärzte. Chronische Kälteeinwirkung auf die Haut führt an den Wangen und der Nase zur Kapillarektasie, der Erweiterungen der kleinsten Gefäße. Die „gesunden“ roten Backen sind also bereits leichte Erfrierungen! Umso wichtiger ist der richtige Hautschutz auch an Tagen, an denen das Thermometer noch nicht unter den Nullpunkt gesunken ist. Präventivmaßnahmen sind wichtig: Kälteeinwirkung ist schmerzhaft, Erwachsene werden diese Symptome richtig deuten und versuchen, weitere Kälteeinwirkung zu vermeiden. Kleine Kinder dagegen sind dabei auf „fremde“ Hilfe angewiesen, die Maßnahmen können zu spät kommen, wenn das Kind nicht weint, oder wenn seine Schmerzäußerungen falsch verstanden werden.
Babycremes schützen vor Wind und Wetter
Babycremes gibt es je nach Anwendungsgebiet mit sehr unterschiedlichem Fettgehalt. Wind- und Wettercremes sind besonders reichhaltig und weisen bis zu 70 Prozent Fett auf. Sie schützen unbedeckte Hautstellen wie Gesicht und Hände vor Kälte, Wind und Nässe und verhindern, dass sich bei Minusgraden Eiskristalle auf der Haut bilden. Die Lippen brauchen eine extra große Portion Fett. Sie haben keine Talgdrüsen und werden daher bei Kälte leicht spröde und wund, vor allem bei Babys. Wenn die Haut nach dem Spaziergang noch längere Zeit gerötet oder rissig ist, hilft eine Gesichtscreme mit hautberuhigenden Zusätzen. Sie sollte sie weniger Fett enthalten, weil die Haut andernfalls darunter schwitzt.
Körperlotionen haben meist einen Fettanteil von bis zu 20 Prozent. So lassen sie sich leicht auf dem ganzen Körper verteilen und ziehen schnell ein. Aufgrund des hohen Wasseranteils sind sie als Kälteschutz für Gesicht und Hände nicht geeignet. Stattdessen helfen sie Babys mit trockener, rissiger Haut nach dem Baden, den Fett-Feuchtigkeitshaushalt der Haut rasch auszugleichen.
Sonnenschutz auch im Herbst und Winter
Weitverbreitet hält sich der Irrglaube, bei kalten Temperaturen keinen UV- oder UVB-Schutz auftragen zu müssen. Doch selbst wenn der Himmel bewölkt ist, dringen bis zu 90 Prozent der UV-Strahlen des Sonnenlichts zu unserer Haut vor und können dort langfristigen Schaden anrichten. Deshalb ist ein Sonnenschutz mit entsprechendem Lichtschutzfaktor, der sowohl UV-A- als auch UV-B-Strahlen abwehrt, beim Erkunden der Natur unerlässlich. Ausnahme: Babys in den ersten 12 Lebensmonaten sollten nie der direkten Sonne ausgesetzt werden, ihre Haut muss sich erst langsam durch kurze Aufenthalte an die Sonne gewöhnen. Selbst mit Sonnenschutz wie Schirm oder Verdeck soll die Sonne vermieden werden, damit das Baby nicht überhitzt wird. Sonnencremes werden für Babys nicht empfohlen, da sie die sensible Haut unnötig belasten.
Der richtige Schutz gegen die Kälte
+ Bei windigen Tagen und längeren Aufenthalten im Freien sollte Sie Ihr Baby auch bei Plusgraden mit einer Kälteschutzcreme und warmer Kleidung (Anorak mit Kapuze, etc.) schützen.
+ Verwenden Sie für Ihre Kleinen eine Kälteschutzcreme mit möglichst hohem Fettanteil und ohne Wasser.
+ Je kälter es ist, desto kürzer sollten Sie mit Ihrem Baby nach draußen gehen.
+ Bei längeren Aufenthalten im Freien lässt die protektive Wirkung der Cremes allmählich nach. Hilfreich ist dabei z.B. ein Anorak mit großer Kapuze, die einen Fellrand hat. Dadurch entsteht nämlich ein „Individualklima“ um das Gesicht, die Windwirkung wird geringer, die Unterkühlung wird reduziert. Dieser so genannte „Eskimoeffekt“ kann auch mittels Fellsack im Kinderwagen und aufgestelltem Verdeck erreicht werden.
Foto: Shutterstock/Inara Prusakova