
Neujahrsvorsatz: Unliebsames ist leichter zu ändern
Vermeidungsgewohnheiten sind leichter zu verändern als Annäherungsgewohnheiten. Zu diesem Schluss kommen Psychologen der Universität Regensburg in ihrer aktuellen Studie. In Experimenten wurden den Versuchspersonen auf einem Bildschirm zum einen eine kleine Figur, die den Probanden selbst repräsentieren sollte, und zum anderen das Foto eines bestimmten Objekts gezeigt. Ihre Aufgabe war, sich - also die Figur - über Tasten auf der Computertastatur zu manchen Objekten hinzu- und von anderen Objekten wegzubewegen.
Macht der Gewohnheit
Im ersten Experiment wurden Fotos von Alltagsobjekten gezeigt, beispielsweise Möbelstücke oder Fortbewegungsmittel, im zweiten Experiment hingegen Fotos von Personen, die entweder freundlich oder wütend dreinschauten. Die Versuchspersonen trainierten nun zunächst in einer ersten Phase, sich wiederholt bestimmten Objekten beziehungsweise Personen anzunähern oder aber diese zu vermeiden, bis eine starke Verhaltensgewohnheit geformt war. In einer zweiten Phase sollten sie dann genau diese Verhaltensgewohnheit verändern. Anstatt mit Annäherung mussten sie jetzt mit Vermeidung reagieren und umgekehrt.
Bei der Analyse der Leistung der Versuchspersonen in beiden Phasen trat Überraschendes zutage: Beim Verändern von Gewohnheiten wurden deutlich mehr Fehler gemacht, wenn Annäherungsreaktionen verändert werden sollten. Beim Wechsel von Vermeidungs- zu Annäherungsreaktionen hingegen unterliefen den Probanden insgesamt weniger Fehler. In der ersten Phase des Gewohnheitserwerbs zeigte sich außerdem, dass selbst nach sehr intensivem Training Annäherungsreaktionen deutlich schneller gezeigt wurden als Vermeidungsreaktionen. Da Annäherungsverhalten offenbar sehr schnell ausgelöst wird, fällt es schwerer, entsprechende Impulse durch gezielte Kontrolle zurückzuhalten.
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